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Post für Moria

Die Pandemie beherrscht nach wie vor die mediale Berichterstattung. Anderes gerät dadurch leicht aus dem Blick – so auch die Situation von Geflüchteten an den Außengrenzen der EU, die unfassbaren Zustände im Lager Moria2. Auch hier leiden die Menschen unter Covid-19, aber auch unter Nässe und Kälte in provisorischen Zelten, unter unzureichenden sanitären Bedingungen, unter Hunger, unter eingeschränkten Bildungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche.

Moria ist zum Synonym des Versagens der europäischen Flüchtlingspolitik geworden. Politisch hat sich an den katastrophalen Zuständen nichts verändert. Darum setzen wir uns weiter für die Menschen in Moria2 ein.

Angeregt von Anika Brüggemann, Projektreferentin von „Caritas macht Schule“, hat sich ein EF-Kurs Katholische Religion des Carl-Humann-Gymnasium mit der Situation der Geflüchteten auf Lesbos befasst. Daraus entstand die Idee unter dem #postfürmoria Briefe an die Menschen in Moria 2 zu schreiben, um den Menschen dort zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind. Diese Briefe werden wir in den kommenden Wochen immer sonntags um 12.05 Uhr veröffentlichen.

Die Schülerinnen und Schüler sahen Videos, hörten Podcasts und lasen Zeitungsartikel, sie beschäftigten sich mit den Briefen aus Moria, die im Rahmen der von der Caritas Essen organisierten digitalen Mahnwache wöchentlich unter dem #postausmoria vor einem nachgebauten Flüchtlingszelt vorgelesen wurden, und hörten so aus erster Hand von einer 16jährigen Jugendlichen und ihren Erlebnissen dort oder von den Versuchen einer Ärztin, Kranke auf Lesbos notdürftig zu versorgen. Sie sahen Bilder vom schlammigen Untergrund, von Babys, die in Wäschekörben in den Zelten aufgehängt werden, um sie vor Nässe, Kälte und Ratten zu schützen.

Für die Jugendlichen des Kurses war vieles davon neu und schockierend und sie waren motiviert, ein Projekt für Moria 2 zu starten. So entstand die erste Idee: Wir schreiben Briefe, um den Menschen dort zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind, dass ihr Schicksal uns nicht gleichgültig ist. Inzwischen sind die im Kurs geschriebenen Briefe unterwegs nach Lesbos zu der Organisation „Wave of Hope“, die sie in einer von ihr betreuten Gruppe von Jugendlichen verteilen will. Vielleicht schreiben einige Empfänger ja sogar zurück.

Ein besonders eindrucksvoller Brief, geschrieben von Nico, konnte in der digitalen Mahnwache bereits als „Brief an Moria“ erlebt werden, stellvertretend vorgelesen von Nick aus der Q1.

Brief 10 #postfürmoria - Terina

Dear Lycia,
I read your letter and I can say it made me stronger than before. I know that there are many people that are thinking about us like you. I am Terina and I am a 17-year-old girl from Afghanistan. I live here with my mother and my little brother in a tent, which is very hard. Many people get rejected and are suffering too much in this camp.
As you said our voice were stolen, no one cares. There are some girls on the other side of the world, who are exactly like me. But they live better than me. Because I am in a refugee camp and have no voice. And still we are hopeful about the future, even though we don‘t know what will happen. Many people are telling me to stay strong. I should do because I have goals and I came with a mount of dreams. I suffered, many times I fell down the mountain, but I never give up. Do you know what my dream is? I want to come to Germany soon and have my own room, so I can hear my family laughing. In my future I want to study political science and participate in parliament of Germany. I want to help people in Europe. The most important thing I want to tell is, that I want to live in Essen, your city. Hope to see you there. 

Brief 9 #postfürmoria - Ayla

Liebe Luisa und Emily,
viele Grüße aus Griechenland.
Ich bin Ayla und ich komme aus Afghanistan. Ich habe euren Brief gelesen. Danke, dass ihr an uns denkt. Du hast ein großes Herz! 
Ich bin 16 Jahre alt. Ich bin Englischlehrerin und ich lerne deutsch im Internet. Ich kann nicht sehr gut deutsch schreiben, aber dafür kann ich malen.
Danke,  dass ihr meinen Brief lest.
Liebe Grüße

Brief 8 #postfürmoria

Liebe Schülerinnen und Schüler des Carl-Humann-Gymnasium!
Vielen vielen Dank für eure Briefe. Wir haben uns sehr darüber gefreut. Wir haben noch nie solche Briefe bekommen. Wir wussten nicht, dass ihr an uns denkt. Wir fühlen uns oft alleine. Wir verstehen auch nicht warum man uns so behandelt. Wir wünschen uns doch einfach Sicherheit, Schule und eine gute Zukunft.
Die Briefe haben uns Hoffnung gegeben. Danke!
Mit freundlichen Grüßen aus dem Camp Moria 2

Brief 7 #postfürmoria - Kinga & Jannik

Hallo, 
wir sind zwei Jugendliche aus Deutschland: Kinga und Jannik. Ich, Jannik bin 15 Jahre alt und ich, Kinga bin 16 Jahre alt. Wir gehen zusammen aufs Carl-Humann-Gymnasium in Essen. Wir haben uns ausgiebig mit eurer Situation im Unterricht – in Kooperation mit der youngcaritas – beschäftigt und wissen in was für einer schwierigen Zeit ihr euch derzeit befindet.
Wir versuchen euch in Deutschland mit einer Aktion zu unterstützen und wir hoffen, dass wir euch damit helfen können. Uns ist durch die Aktion bewusst geworden, wie gut wir leben und wie schlecht es eigentlich Anderen geht. Das tut uns aus tiefstem Herzen leid, weshalb wir hoffen, dass ihr diese Zeit dennoch gut übersteht und euch bald geholfen werden kann. Wir wünschen euch sehr viel Kraft und Gesundheit.
Liebe Grüße
Kinga und Jannik

Brief 6 #postfürmoria - Carolin & Nina

Hallo,
wir sind zwei Schülerinnen des Carl-Humann-Gymnasiums in Essen. Durch unseren aktuellen Religionsunterricht sind wir auf euer Leben und auf eure Problemen in Moria aufmerksam geworden.
Eine Caritas-Mitarbeiterin hat uns Bilder und Videos von Bewohner:innen des Camps gezeigt. Besonders gravierend fanden wir das Feuer, das euren Schimmer an Hoffnung zu Nichte machte. Es ist sehr schlimm, dass das neue Lager nicht besser ist und gar nicht dem optimalen Bedingungen entspricht. Für uns ist eure Lage unvorstellbar und wir wollen euch helfend Beistand leisten. Auch wenn wir uns nicht genau in eure Situation hineinversetzen können, glauben wir zu wissen, wie ihr euch fühlt und wollen tätig werden.
Unser gesamter Religionskurs arbeitet an zwei Projekten, um euer Leben vielleicht sogar ein bisschen zu verschönern. Einerseits schreiben wir die Briefe, um euch zu zeigen, dass wir an euch denken und da sind. Andererseits verkaufen wir Armbänder, um euch mit den Spenden der Aktion zumindest ein bisschen zu unterstützen.
Wir haben mit der Situation im Lager Moria ausführlich beschäftigt und möchten versuchen euch ein bisschen zu helfen. Es ist eine Situation, die uns alle betreffen könnte. Zuerst hatten wir überlegt, euch Lebensmittel zu schicken, allerdings wären der Transport und die Organisation sehr schwierig. Dann haben wir uns entschieden, lieber etwas Persönliches zu tun.  Wir wollen euch mit seelischem Beistand und auf persönlicher Ebene unterstützen und euch zur Seite stehen.
Wir sind Nina und Carolin, 15 und 16 Jahre alt. Uns hat euer Leben und euer Leid sehr bewegt. Wir haben großes Glück, dass wir in die Schule gehen können und einen normalen Alltag haben. Das wünschen wir uns auch für euch! Wir wünschen euch ein besseres Leben mit Bildung, Hygiene, Wärme, Geborgenheit und vor allem in der aktuellen Corona - Pandemie viel Gesundheit!!!

Brief 5 #postfürmoria - Helen

Dear  human,
we've been informed about your critical situation and inhuman living conditions in school. I am very sorry for you! I cannot imagine how you must feel, but I want you to know, that you aren't forgotten. Hopefully things will get better soon.
Please don't loose hope!
I want to tell you a quote, I find really amazing: "make someone smile everyday, but never forget that you are someone too."
With this letter I want to send you some hope. You are so strong, you can totally do this! And never forget that things wil change and you'll be happy again (and I hope, you are happy right now even just a little regarding the current situation).
We hope that things will get better in the near future.
Best regards
Helen 

Brief 4 #postfürmoria - Adekemi

Liebe Menschen aus Moria,
wir haben uns in den letzten Wochen mit der Situation Geflüchteter in Moria beschäftigt.
Ich denke, dass vielen klar werden muss, dass jeder es verdient hat, eine sorgenfreie Kindheit und ein schönes Leben zu haben.
Es tut mir sehr leid, dass ihr in so einer Lage seid, da dies niemand verdient hat. Ich hoffe sehr und glaube auch, dass es bald bessere Aussichten gibt. Wir alle können nur vermuten wir hart es ist. Sowohl für Erwachsene, als auch für Kinder. Es ist in keiner Weise fair, dass es Vielen so gut geht und Andere ums Überleben kämpfen müssen. Daher sollten wir alle zusammenhalten und soweit es geht, etwas dagegen unternehmen.
In den Nachrichten wird kaum etwas über euch und eure Lage berichtet. Daher wissen viele nicht Bescheid. Wenn ich drüber nachdenke, was ihr alles erleben musstet, macht mich das ziemlich traurig. Ich meine ihr habt eure Heimat verlassen, einen schweren Weg auf euch genommen, um hier dann so schlimm leben zu müssen und von Gefahren und Angst erdrückt zu werden. Ich hoffe sehr, dass es bald bessere Aussichten gibt.
Mit lieben Grüßen
Adekemi

Brief 3 #postfürmoria- Lycia

Dear person who ist reading this,
I am writing this letter in Germany since lately we have been learning under what inhuman and terrible conditions you are actually living in religion class. At first I couldn’t really believe that this is actually true and how this isn’t covered on a lot of big medias. I was shocked and since a lot of my classmates felt the same, we decided to host an event together with the youngcaritas, a part of the big ‚Caritas‘-family, in hope to better them and to let you know you haven’t been forgotten. We learn about how terribly you have been treated so far and a lot of people were shocked, devastated but most importantly eager to help and to try to make a change. I know you do not have the chance to make a change yourself and I know your voice was ‚stolen‘, which is why we will lend you ours. I personally can’t imagine what you must have gone through and how helpless and scared you must have felt and I won’t try to make it seem like I understand because I absolutely don’t. I have been living a ‚normal‘ life so far, I have a place I can stay at and call home, I can go to school and learn, I can enjoy my privacy. All of this is considered normal here and yet not everyone has it, which is so unfair. And because of that I want to apologize. I want to apologize for how badly Europe has treated you so far, even though you were in need of help and  closure, you were rejected and casted aside just because of your differences. I want to apologize for how europe gave you false hope and still continues to make suffer after having to flee from the place, you once call home. I want to apologize for everything you have gone through. The event, we host will hopefully raise some money through selling bracelets which will raise awareness of your current situation as well. The money will be donated to an organization called ‚waveofhope‘ that tries to put school-projects into action.
I hope that you’ll be able to enjoy life to the fullest one day and that you’ll be free from all the pain. I know this is a lot to ask for but please don’t lose hope and keep staying strong. Thank you and I am proud of you!
Yours Lycia

Brief 2 #postfürmoria - Luisa & Emily

Hallo wir sind Luisa und Emily,
wir gehen beide in die 10. Klasse des Carl-Humann-Gymnasiums in Essen-Steele.
Wir wollten uns beide einmal kur vorstellen, damit du weißt, mit dem du es hier überhaupt zu tun hast. Ich bin Luisa und 15 Jahre alt und liebe es zu singen und zu schauspielern.
Ich bin Emily und 16 Jahre alt und spiele Gitarre und Klavier. Wir haben uns im Religionsunterricht, zusammen mit einer lieben Frau von der Caritas, mit dem Camp Moria beschäftigt. Wir haben uns deine Lebensumstände angeguckt und sind sehr erschrocken, warum nicht mehr getan wird, um dir bzw. euch zu helfen. Vor allem für dich muss es doch bestimmt echt schwer sein, da wir uns vorstellen können, als Kind dort seine Kindheit verbringen zu müssen, nicht sehr schön sein wird. Wir haben uns ein Projekt an unserer Schule überlegt, damit wir euch ein bisschen unterstützen können. Wir werden Armbänder verkaufen und das gesammelte Geld an die Organisation „waveofhope“ spenden.
Du bist echt stark, da du diese schreckliche Situation so gut es geht meisterst.
Mit diesem Brief wollen wir zeigen, dass auch wir hier in Deutschland eure schwierige Situation erkennen und ganz fest an euch denken.
Es wäre echt schön, wenn du uns schreiben würdest, wie die Situation gerade für dich ist und wie du dich fühlst. Wir wünschen dir ganz viel Kraft und Gesundheit.
Ganz viele Grüße
Luisa und Emily

Brief 1 #postfürmoria - Sara, Jamie & Greta

Liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner aus Moria,
wir sind eine Gruppe von Jugendlichen und haben uns in der Schule dazu entschlossen euch mit unserem Projekt zu unterstützen. Uns hat zum Nachdenken gebracht, dass wir es als selbstverständlich sehen ein Dach über dem Kopf zu haben, Essen, Trinken, Strom und medizinische Versorgung zu besitzen, während ihr diese Lebensbedingungen nicht habt.
Wir haben uns deshalb bereits einiges überlegt, um mit verschiedenen Aktionen Spenden zu sammeln und euch diese über „waveofhope“ zukommen zu lassen, um euch bei Schulprojekten und Ähnlichem unterstützen zu können.
Es gibt verschiedene Ideen, welche wir gemeinsam geplant haben, um zu helfen.
Wir sind durch eine Mitarbeiterin der Caritas mit eurem Projekt („waveofhope“) in Kontakt gekommen. Sie hat uns einiges über eure schlechte Lebenslage erzählt. Deshalb haben wir diesen Brief geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr nicht vergessen und nicht alleine seid.
Hier wird versucht mit verschiedenen Projekten und social Media auf euch aufmerksam zu machen. Bleibt stark, denn es gibt Menschen, die an euch denken und versuchen eine Verbesserung eurer Situation zu ermöglichen. Zumindest möchten wir einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Wir wünschen euch das Beste!
Liebe Grüße
Sara, Jamie und Greta 


Caritasverband für die Stadt Essen e.V.
Niederstraße 12-16
45141 Essen
Tel: 0201-632569-900